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INKIELINKIEL der Kieler Nachrichten - Ausgabe 56/2010 vom 19.02.10 Seite 8 von Nicola Jöhnk Die Spürnase der Hanse
Was verbirgt sich eigentlich hinter
der Strafverfolgungsfreiheit zum Kieler Umschlag, was sind die Kieler
Burspraken und wie war das damals eigentlich mit den Piraten auf der
Ostsee? Multimedia Producerin Hilke Wilhelmsen recherchierte und
gewann reichlich Stoff, den sie in ihrem Hörspiel „In den Fängen
der Hanse – von den Kieler Bursparken“ auf spannende Weise
umsetzte.
Mächtige Koggen, buntes
Markttreiben und reger Warenumschlag, dazu Seefahrer, Kaufleute und
Handwerker. So prägt sich das Kieler Stadtbild seit Jahrhunderten.
Nun gut, die Koggen sind seit längst modernen Hochglanz-Fähren
gewichen und auch sonst hat sich im Laufe der Stadtgeschichte viel
gewandelt. Viele Spuren der Vergangenheit sind längst verwischt. Was
blieben sind alte Gemäuer, Urkunden, Dokumente und Dokumentationen,
Kupferstiche und Gemälde in Museen, Archiven, Büchereien und
Bibliotheken. Wer sich auf die Relikte der Vergangenheit einlässt,
begibt sich auf eine spannende Reise in die Geschichte – und kann
sie schließlich neu erzählen. „Bei der Recherche bin ich über
die Strafverfolgungsfreiheit zu Zeiten des Kieler Umschlags
gestolpert“, sagt Hilke Wilhelmsen, „die bedeutete, dass niemand,
egal was er vor Beginn des jeweiligen Kieler Umschlags auf dem
Kerbholz hatte, während dieser Tage belangt werden durfte. Das
weitere Interesse für die Kieler Geschichte kam dann ganz von
alleine.“ Die gebürtige Dietrichsdorferin
selbst ist durch und durch eine echte Norddeutsche: „Ich brauche
die frische Brise, da bin ich ein richtiger Freak“, bekennt sie.
Aufgewachsen ist Hilke Wilhelmsen auf der Insel Sylt, danach kehrte
sie aus beruflichen Gründen nach Kiel zurück. Als gelernte
Bürokauffrau orientierte sie sich vor knapp zehn Jahren noch einmal
komplett um und begann das Studium Multimedia Production an der
Fachhochschule Kiel. „Mit dem Thema Hörspiel habe ich mich auch in
meiner Abschlussarbeit befasst“, erklärt Hilke Wilhelmsen. So lag
es nahe, das erarbeitete Wissen als anschauliches Hörspiel mit dem
Titel „In den Fängen der Hanse – von den Kieler Bursparken“
weiterzugeben. „Es fiel mir auf, dass es aus
der Epoche des Spätmittelalters wenig zeitgemäß aufbereitetes
Material gab und es reizte mich, den Stoff mit Leben zu füllen.“
Sie entwickelte das fiktive Leben des Lübecker Kaufmannssohnes
Henric Willenbrook, der sich durch abenteuerliche Umstände aus
seiner Ausbildung in Norwegen befreit und den Piraten Gödeke Michels
und Klaus Störtebeker anschließt, um später in Kiel vor Anker zu
gehen. Dabei lässt Hilke Wilhelmsen ihre Hauptfigur Henric
Willenbrook seine Geschichte rückblickend dem Enkel erzählen.
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